Wechseljahre & Histamin-Intoleranz: Olivenöl gegen Hitzewallungen und Juckreiz - Ein Interview


Einige Frauen mittleren Alters entwickeln durch die beginnende Hormonumstellung unbemerkt eine Histaminintoleranz. Dadurch reagiert der Körper plötzlich auf bestimmte Lebensmittel (wie z.B. auf reifen Käse, Rotwein, Schokolade, etc.) mit körperlichen Symptomen, die gemeinhin als Wechseljahresbeschwerden bekannt sind.

Laut offiziellen Zahlen sind etwa 3% der europäischen Bevölkerung von einer Histaminintoleranz betroffen. Die Dunkelziffer dürfte jedoch deutlich höher sein aufgrund der unklaren Symptome, die an allergische Reaktionen oder Wechseljahresbeschwerden erinnern. Besonders auffällig ist, dass die Betroffenen zu etwa 80% Frauen des mittleren Alters sind.

Wechseljahre, Histaminintoleranz, Olivenöl
Der Zusammenhang zwischen Wecheljahren, Histaminintoleranz und Olivenöl

+++Lese auch den 2. Teil der Wechseljahre-Reihe: "14 Jahre Hitzewallungen?! Nein, danke!" oder "Olivenöl und Kokusnussöl sind nicht gleich!"+++

Im folgenden ein Interview mit Dale. Sie arbeitet als Lehrerin in Florida und befindet sich in den Wechseljahren. In ihrem Blog schreibt sie über ihre Erfahrungen, wie sie sich von Hitzwallungen und roten Flecken befreien konnte und wie sie es geschafft hatte ihre Lebensqualität zurückzugewinnen.

Evelin Krenzer:
Die Wechseljahre sind bis heute ein Tabuthema. Die damit verbundenen emotionalen und körperlichen Beeinträchtigungen sind für die Frauen schwer zu ertragen und werden als unvermeidbar angesehen.
Dale, du hast dich intensiv mit den Beschwerden während den Wechseljahren befasst – um genauer zu sein, du bist bis an die Wurzel der Symptome gegangen. Mit Hilfe wissenschaftlicher Studien und Selbstbeobachtung bist du zu überraschenden Erkenntnissen gekommen und hast es geschafft, die von den meisten deiner Wechseljahresbeschwerden zu befreien. Erzähle uns darüber.


Dale:
Ich hatte Hitzewallungen während meinen Perioden und juckende Stellen auf meinen Beinen einige Jahre bevor meine Periode ausblieb. Da ich einiges über Wechseljahresbeschwerden gelesen hatte, dachte ich, das sei ganz normal. Und wenn ich genauer darüber nachdenke, hatte ich schon immer Hautprobleme und ich dachte, dass ich mein Leben lang ein schwaches Ekzem auf den Beinen hatte.

Dem war nicht so. Als ich einen Juckreiz am Arm dazu bekam, der einfach nicht mehr abklingen wollte, fühlte ich mich wie in einer Spiral und ich hatte das Gefühl, dass meine Situation außer Kontrolle gerät. Ich hatte Juckreiz ohne sichtbare rote Stellen. Manchmal ging es über den ganzen Körper. Und dann wieder was es nur an bestimmten Stellen am Arm. Dazu kam Schlaflosigkeit, 6 bis 7 Hitzewallung in der Nacht und das Bedürfnis bis zu 5-mal nachts auf die Toilette gehen zu müssen. Es war eine Qual. Ich wusste nicht, was mit mir passiert und befürchtete völlig verrückt zu werden.

Eines Abends war ich mit Freunden aus und trank ein Bier. Ich bekam sofort diese Reaktion an beiden Armen: dieser unsichtbare, schreckliche Juckreiz. Ab diesem Moment konnte ich eine Verbindung herstellen. Ich wusste jetzt, dass Bier bei mir diese Reaktion auslöst. Als ich zu Hause war, suchte ich nach den Bestandteilen von Bier. Aus irgendeinem Grund viel mir Histamin auf – vielleicht weil alles andere harmlos schien. Aber ich wusste noch nicht, dass der Grund wirklich das Histamin war.

Irgendwann fing ich mit meinen Nachforschungen an. Ich fing an ein Ernährungstagebuch zu führen. An diesem Nachmittag aß ich eine Avocado und bekam am gleichen Arm den Juckreiz. Ich schaute nach und tatsächlich, Avocado zählt zu den histaminreichen Nahrungsmitteln. Ich wusste, dass ich die Lösung gefunden hatte. Einige Tage später tippte ich die Wörter Menopause und Histamin in die Suchmaschine. Und da war es. Histamine waren mit all diesen Symptomen verbuden. Ich wusste, dass ich die Antwort hatte. Ich habe mich nur von hinten nach vorne gearbeitet um dies zu beweisen.

Der Schlüssel zu meiner Genesung war das Ernährungstagebuch. Dadurch konnte ich Lebensmittel
und andere externe Faktoren aussortieren, die bei mir diese Reaktionen auslösen. Und der Aufbau einer Therapie mit Nahrungsergänzungsmitteln, die meine Genesung unterstützten.

Weiterhin hat es mir sehr geholfen, auf heiße Duschen und Beinrasierer zu verzichten. Beides führte bei mir zu Quaddeln an den Beinen. Stattdessen nahm ich ein kurzes Bad und kaufte einen Elektrorasierer. Anstatt Körpercremes aus dem Supermarkt, benutze ich nun Olivenöl um meine Beine zu pflegen.
KEINE: heiße Dusche, Nassrasierer und Körpercremes
STATTDESSEN: kurzes Bad, Elektrorasierer und Olivenöl zu Körperpflege
Evelin Krenzer:
Du hast deinen eigenen Weg gefunden die meisten deiner sogenannten Wechseljahresbeschwerden zu eliminieren und die restlichen zu beherrschen. Wie bist du vorgegangen und gab es Schlüsselelemente?


Dale:
Der Schlüssel zu meiner Genesung und zu meinem „Juckreiz- und beschwerdefreien“ – Leben, war herauszufinden, was genau diese allergieähnlichen Reaktionen auslöst und eben diese Dinge zu eliminieren. Traurig, aber seitdem ich meine Histaminintoleranz entdeckte, hatte ich nie wieder ein Bier. Ich esse kein Spinat mehr, benutze keine Cremes oder Lotions aus dem Supermarkt mehr und benutze keinen Nassrasierer mehr. Kürzlich habe ich festgestellt, dass grüner Tee bei mir ebenfalls Hitzewallungen verursacht. Also habe ich aufgehört ihn zu trinken. Ich esse keine Schnellgerichte, auch wenn ich mir ab und zu eine Pizza oder Gebäck genehmige. Ich versuche mich größtenteils vollwertig zu ernähren. Seit neuestem mahle ich mein eigenes Mehl und backe mein eigenes Brot. Ich liebe Brot und möchte nicht dieses Zeug aus dem Supermarkt essen.

Ich nehme nicht mal annähernd die Menge an Nahrungsergänzungsmittel wie davor. Aber ich nehme noch eine 500mg-Ingwer-Kapsel (ich dörre und mahle Ingwer selber) und eine Kapsel Olivenblatt-Extrakt morgens und abends und Nährhefe für die B-Vitamine in meinem Smoothy.

Ein weiterer Schlüssel ist die Verwendung von Olivenöl. Ein Teelöffel Olivenöl kommt in meinen Morgen-Smoothie und ich nehmen einen Teelöffel pures Olivenöl vor dem Zubettgehen. Die Polyphenole sind die wichtigsten Inhaltsstoffe im Olivenöl. Ich habe von neuen Forschungsergebnissen gelesen, das Oliven die Histaminproduktion hemmen und spezielle Histaminrezeptoren, die sogennanten H1-Rezeptoren, blockieren. Ich denke, dass das Olivenöl eine wichtige Rolle in meiner Genesung gespielt und ich könnte darauf nicht mehr verzichten.

Evelin Krenzer:
Olivenöl und seine Polyphenole spielen eine wichtige Rolle in deinem Heilungsprozess. Du verwendest es innerlich und äußerlich. Was ist der Hintergrund? Ganz konkret, wie verwendest du es heute im Vergleich zu damals? Welche Verbesserung kannst du auf die Verwendung des Olivenöls zurückführen?


Dale:
Das Olivenöl habe ich eher per Zufall entdeckt. Ich war mitten in einer Erkältung, zusätzlich zu meiner Histaminintoleranz und hatte einen schrecklichen Zustand. Ich suchte nach einem natürlichen Hausmittel gegen die Erkältung. Zu diesem Zeitpunkt wusste ich schon seit 3 Monaten über meine Intoleranz Bescheid und wusste genug um nicht etwas Neues, was ein neues Risiko in meinen Ernährungsplan sein könnte, aufzunehmen. Ich fand ein altes Hausmittel, welches aus Zitronensaft, Olivenöl und Honig gemacht wird. Von diesen 3 Bestandteilen wusste ich, dass ich sie essen konnte. Ich mischte mir eine Menge und begann noch am Abend diese Mischung zu mir zu nehmen. Die Erkältung besserte sich, aber was mir besonders auffiel als ich aufwachte, wie gut ich geschlafen hatte. Diese Information nahm ich im Ernährungstagebuch auf und versuchte es am nächsten Tag wieder. Auch die nächste Nacht schlief außergewöhnlich gut.

Zu diesem Zeitpunkt waren meine Beine trocken und schorfig vom Juckreiz und dem Kratzen. Ich kratze mich buchstäblich blutig. Ich dachte mir, wenn ich Olivenöl innerlich anwenden kann, wieso nicht auch auf der Haut. Zu dieser Zeit konnte ich keine Creme verwende ohne heftige Reaktionen zu bekommen. Also hatte ich nichts zu verlieren.

Meine Haut schien das Olivenöl zu erdulden und ich fing an täglich die trockenen Stellen mit dem Olivenöl einzuschmieren. Ich hatte eine schreckliche raue Stelle am Arm, da wo der unsichtbare Juckreiz begann. Ich dachte schon, dass es nie abheilen würde. Aber die Stelle heilte so gut ab, dass nichts mehr sichtbar ist. Ich erinnere mich, wie ich an meinen Beinen herab schaute, nachdem sie geheilt waren, und mir dachte, wie schön sie aussahen. Zum ersten Mal seit Jahren waren sie frei von Krusten und Narben.

Mir wurde klar, dass ich mir mit Olivenöl viel Gutes tun konnte. Denn meine Haut schien das Olivenöl regelrecht aufzusaugen. Also überlegte ich, ob ich nicht auch Olivenöl „trinken“ sollte. Olivenöl hat mir so viel geholfen meine Histaminintoleranz unter Kontrolle zu bekommen, dass ich anfing sehr viel über Olivenöl nachzuforschen. Uns so begann ich einen Teelöffel in meine Smoothie zu tun und einen Teelöffel vor dem Zubettgehen zu nehmen.

Meine Reaktionen auf Lebensmittel begannen schwächer zu werden und der Juckreiz ging zurück. Nach 3 Monaten war der Juckreiz verschwunden und ich konnte fast alles wieder essen. Ich habe sogar eine Reise nach Europa gemacht, was für mich 6 Monate zuvor unvorstellbar gewesen wäre.

Ich denke, dass die Olivenöl-Polyphenole eine große Wirkung bei meinem Heilungsprozess hatten. In meinen Nachforschungen habe ich erst kürzlich herausgefunden, dass Oliven bekannt dafür sind die Histaminfreisetzung zu blockieren. Schon in meinen früheren Nachforschungen habe ich erfahren, dass Olivenöl hilft DAO (Diaminoxidase) zu produzieren. DAO ist ein Enzym, dass das Histamin im Darm aufspaltet und damit hemmt. Alles in allem, glaube ich, gab es genug Gründe wieso mir Olivenöl geholfen hat.

Ich koche auch ständig mit Olivenöl. Ich verwende kein anderes Öl mehr im Haus. Ich habe zwei verschiede Flaschen. Ich habe eine Flasche mit teurem Olivenöl, welches reich an Polyphenolen ist. Und ich habe ich eine Flasche mit einem etwas günstigeren Olivenöl, welche ich zum Kochen verwende. Das teurere Olivenöl verwende ich beim Smoothie und ich nehme es auf die Nacht.

Seit dem ich verstanden habe, welche Schlüsselrolle es in meiner Heilung spielt, nehme ich es täglich auf die gleiche Weise. Jetzt ist Olivenöl ein wichtiger Bestandteil um meine Gesundheit und mein Gleichgewicht beizubehalten.

Evelin Krenzer:
Was treibt dich an über deine so persönliche Erfahrung in deinem Blog zu schreiben? Und was würdest du Frauen raten, die die ersten Symptome der Wechseljahre bekommen?


Dale:
Was mich wirklich dazu antreibt und was der Auslöser war in meinem Blog darüber zu schreiben, war die Idee, dass Frauen die Kontrolle über ihren Körper für eine Gesundung übernehmen müssen. In diesem Land, lassen dich Ärzte und die großen Pharmakonzerne glauben, dass die Wechseljahre geregelt werden müssen. Gibt es einen Mangel an Östrogen, dann soll es durch künstliches Östrogen ersetzt werden. Das macht keinen Sinn für mich. Wenn sich der Körper in einer Veränderung befindet und unter anderem Östrogen verliert, dann soll es so sein. Wenn dieser Mangel Symptome des Ungleichgewichts auslöst, dann versuche den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen. Versuche nicht die Symptome zu überdecken indem du dem Körper unnatürliche Dinge zuführst, wie etwa eine Hormonbehandlung. Wieso denken Ärzte sie wüssten es besser als Mutter Natur? Das hat mich schon immer wütend gemacht.

Ich glaube, so viele Frauen habe ihre Macht und Kontrolle über ihren Körper an Ärzte abgegeben, die nicht zuhören und eigentliche gar nicht wissen, wie man den Frauen ohne Medikamente helfen könnte. Jeden Tag bekomme ich eine Email von jemandem, der sagt, mein Arzt hat nicht die geringste Idee woher meine Hitzewallungen kommen. Und nein, nicht alles ist unweigerlich mit den Wechseljahren verbunden. Und dann finden sie meine Webseite und sie haben die Gewissheit, dass sie nicht verrückt geworden sind. Sie wussten zwar, dass Wechseljahre Hitzewallungen verursachen. Sie wussten nur nicht, wie sie die Symptome unter Kontrolle bekommen könnten.

Ich glaube, ich habe eine Mission. Meine Botschaft ist die, dass die Wechseljahre sind keine Krankheit, die sich mit Medikamenten erledigen lässt. Es ist eine natürliche Veränderung deines Körpers, welchen du mit einer guten Ernährung und einer gesunden Lebensführung unterstützen kannst.

Mein Rat an Frauen, die die ersten Zeichen der Wechseljahre bekommen ist der: beobachte dich selber. Die Veränderung durch die Wechseljahre bringt vielleicht deine Körper aus dem Gleichgewicht und es liegt an dir wieder das Gleichgewicht herzustellen. Esse gesund, halte dich fit, und Sorge für ausreichend Schlaf. Fang mit einem Ernährungstagebuch an, wenn du Reaktionen auf Lebensmittel bemerkst und entferne diese Lebensmittel. Notiere dir, was noch an Lebensmitteln in Betracht kommen könnte und entferne auch diese. Falls notwendig, nehme Nahrungsergänzungsmittel und bleib geduldig. Dein Körper wird wieder ins Gleichgewicht zurückkommen und die Symptome werden abklingen. Ich weiß es, da ich alles durchlebt habe.

Evelin Krenzer:
Dale, vielen Dank für das Gespräch und deine persönlichen Erfahrungen!


Dale lebt in Amerika, Florida, und arbeitet als Lehrerin. Sie schreibt in ihrem Blog "The Menopause Histamine Connection" über Ihre Erfahrungen, Selbstexperimente, Nachforschungen und Ideen im Rahmen der Wechseljahre und Histaminintoleranz. Hier finden sich Frauen mit den gleichen Zweifeln und Gedanken und bekommen endlich die Gewissheit, dass sie nicht allein mit ihrem Problem sind.


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